Mit Fabian Wojcik und Patthamaporn Ruamtham traten zwei Vorjahresgewinner:innen wieder bei „Jugend forscht“ an und gewannen auf dem Landeswettbewerb Bremen erneut den 2. bzw. 3. Platz in den Fachgebieten Chemie und Technik.
Fabian Wojcik aus der BOT 23 (Berufsoberschule mit Fachrichtung Technik) hatte bereits im Vorjahr den Prototyp eines Koffers mit einklappbaren Rollen entwickelt. Durch das Einklappen der Rollen sollte verhindert werden, dass diese beim Transport abbrechen können. Das letzte Jahr nutzte Fabian, um den Mechanismus signifikant zu optimieren. Per 3D-Druck fertigte er Zahnräder und Führungselemente an, die die Fahrradkette und den Holzklotz des Prototyps aus dem Vorjahr ersetzten. Durch diese Verbesserungen konnten Platz und Gewicht eingespart werden. Bei seinem Prototyp bestand zudem die Notwendigkeit, die Rollen vor dem Einfahren, wenn der Koffer liegt, manuell auszurichten. Diese Unhandlichkeit beseitigte er, indem er Magnete an die Rollen und die Führungselemente anbrachte. In Folge dieser Verbesserung können sich die Rollen bei kurzem Anheben des Koffers automatisch ausrichten.
Für diesen optimierten Koffer mit einklappbaren Rollen wurde er auf dem Landeswettbewerb mit dem 2. Preis im Fachgebiet Technik ausgezeichnet. Zudem gewann er zwei Sonderpreise: Der erste wurde ihm von der Sparkasse Bremen für seine exzellente Arbeit verliehen und besteht aus einem Forschungspraktikum bei der Firma Airbus. Der zweite Preis ist der Sonderpreis „Fraunhofer Talents“, der eine Teilnahme an einer Talent-School der Fraunhofer-Gesellschaft umfasst.
Patthamaporn Ruamtham ist angehende Chemielaborantin im zweiten Ausbildungsjahr bei der Firma Alteco Technik GmbH, die Beschichtungsmaterialien auf Basis von Methylmethacrylat entwickelt und produziert. Die Acrylatharze werden in flüssiger Form an den Kunden, wie z.B. Baufirmen und Handwerksbetriebe verkauft. Diese Acrylatharze werden häufig zur Beschichtung von Baumaterialien benötigt, wie bspw. der wasserdichten Versiegelung von Oberflächen.
Auf einer Baustelle müssen vor dem Aufbringen die Bauarbeiter:innen eine genau definierte Menge eines krebserregenden Initiators einrühren. Hierbei wird zuweilen keine Atemschutzmaske getragen. Die Erfahrungen zeigen, dass oftmals die Menge des Initiators falsch berechnet und/oder eingewogen wird. Als Folge davon können sich die Aushärtezeit und die mechanischen Eigenschaften der Acrylatharze ändern. Um sicherzustellen, dass die exakte Menge des Initiators verwendet wird und niemand Atemschutzmasken tragen muss, hat Patthamaporn eine spezielle Verpackung entwickelt. Diese Verpackung löst sich in den flüssigen Produkten von Alteco Technik auf und ermöglicht so eine kontrollierte Freisetzung des Initiators.
In einem ersten Schritt entwickelte sie verschiedene Formulierungen, aus denen sie Folien goss, bei denen sie mechanische Eigenschaften und Löslichkeitseigenschaften untersuchte. Aus den vielversprechendsten Kandidaten fertigte sie Verpackungsfolien, denen sie die Initiatoren zusetzte. Die Initiator-Verpackungen wurden einer Acrylat-Grundierung der Firma Alteco Technik zugegeben. Die Aushärtezeit sowie die mechanischen Eigenschaften der entstehenden Acrylatharze wurden experimentell untersucht. Zwei der Acrylatharze, die mit der speziellen Initiator-Verpackung von Patthamaporn hergestellt wurden, gleichen sehr den üblichen Standardprodukten. Die Firma Alteco Technik war von ihrer Entwicklung so angetan, dass sie nun Möglichkeiten überprüft, diese Initiator-Verpackungen industriell herstellen zu lassen. Für ihre Arbeit erhielt Patthamaporn Ruamtham den 2. Platz im Fachgebiet Chemie. Zusätzlich gewann sie den Sonderpreis für Ressourceneffizienz.
Ebenfalls gewann Dr. Volker Thiemann jeweils einen Sonderpreis sowohl auf dem Regional- als auch dem Landeswettbewerb für sein besonderes Engagement bei der Betreuung von „Jugend forscht“-Projekten.
Wir gratulieren den Gewinner:innen!