“Heut bin ich über Rungholt gefahren,
Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren.”
Detlef von Liliencron - “Trutz, Blanke Hans” (1883)
Bei der herzlichen Begrüßung durch den Seminarhausleiter und amtierenden Bürgermeister, Herr Kliesch, wurde uns berichtet, dass das Schulzentrum Utbremen der älteste Seminarhausgast ist und seit 1998 Ausbildungsanteile auf der Hallig durchführt. Neben dem Schulzentrum Utbremen kommen Studiengruppen aus der ganzen Bundesrepublik auf die Hans-Warft ins Seminarhaus.
Dort lebt man in 1- bis 4-Bett-Zimmern zusammen. Die Tage sind ausgefüllt mit unterschiedlichen Exkursionen, Labor-und Auswertungsarbeiten, Kutterfahrten und natürlich mit dem gemeinsamen Kochen und Essen.
Es bleibt eigentlich nicht viel Freizeit oder alles ist wie Freizeit“, war das Zitat eines Auszubildenden. Bemerkenswert war, dass der große Bildschirm, der am ersten Abend noch für ein gemeinsames Game-Event gesorgt hatte, ab dann schwieg. Abends spielten wir entweder analog Schach und Karten oder wir spazierten rund um die Hallig. Die Natur hatte uns wieder vollständig in ihren Bann gezogen, mit allen Fasern.
Zur Erinnerung haben sich die Auszubildenden am letzten Abend aus Bernstein Anhänger geschliffen. Vielleicht ein Glücksbringer für die anstehenden Abschlussprüfungen.
Übrigens: Eine Woche nach unserer Abfahrt wurde die versunkene Kirche von Rungholt, um die sich einige Mythen und Sagen ranken, nach langer Suche am Meeresgrund gefunden.
Wir sind also tatsächlich über Rungholt gefahren, aber wir sind nicht vom blanken Hans (friesisch für Sturmflut) geholt worden.